Das dritte Auge von Triops wirft viele Fragen auf. Die meisten Internetseiten deklarieren es als Naupliusauge, welches zur Identifikation von Hell und Dunkel dienen soll. Doch ist das wirklich so? Kann man dem einfach vertrauen, was dort behauptet wird? Ich habe mich auf Spurensuche begeben und werde mit wissenschaftlichen Belegen den Thesen auf den Grund gehen.

Das „dritte Auge“ ist eine echte Besonderheit des Triops welches ihm auch zu seinem Namen verhalf (Tri = drei; Ops = Auge). Hierbei dienen die beiden Facettenaugen der Umgebungseinsicht. Das dritte liegt median (zentral) auf der Stirn. Doch wie so oft behauptet, dient es nicht der Lichtorientierung. Es hat eine ganz eigene Funktion. Eine Funktion, welche für Triops überlebenswichtig ist und ohne das ein Leben, wie sie es seit 200 Millionen Jahren führen, nicht möglich wäre.

Das „Dritte Auge“ ist das Dorsalorgan. Es dient der Überwachung des Salzgehaltes in den temporär mit Wasser gefüllten Senken. Denn besonders nach starken Regenfällen kann sich der Salzgehalt (Salinität) in temporären, stillen Gewässern verändern. Die höher konzentrierte Lösung würde durch Regenwasser „verwässert“ werden und der Salzgehalt im Gewässer würde sich ändern. Wenn demzufolge frisches Süßwasser in die Zellen eindringt, kann es passieren das diese (wie z.B. rote Blutkörperchen in destilliertem Wasser) aufplatzen. Da Groß-Branchiopoden recht weichhäutige Tiere sind, müssen sie demzufolge sehr schnell auf die Veränderung des Salzgehaltes durch Regulierung ihrer Körperflüssigkeitskonzentration reagieren (SCHMIDT-NIELSEN 1974 – Animal Physiology: Adaptation and Environment). Dieses Lebenswichtige Nacken- oder Dorsalorgan (HOOTMAN & CONTE 1975, CONTE et al. 1993) ermöglicht es zusammen mit den Kiemen des Triops dem schnell wechselnden Salzgehalten Stand zu halten.

Drittes Auge von Triops

Bereits 1930 gelang es Rudolf Seifert diese These zu bestätigen und somit Licht ins Dunkle zu bringen. Der von vielen Wassertieren bekannte Lichtrückenreflex gilt laut ihm auch für Triops cancriformis und Lepidurus apus. Die Orientierung im Raum erfolgt in photo-tropotaktischer Einstellung des Körpers senkrecht zur Richtung des Lichteinfalles, wobei der Rücken der Lichtquelle zugekehrt wird. In Experimenten hat er heraus gefunden, dass sich Nauplien, die nur das Medianauge besitzen, in wechselnder Körperhaltung schwimmen. Somit müssen die erst später ausgebildeten Facettenaugen für die Orientierung im Raum und auch für den nachgewiesenen Lichtrückenreflex verantwortlich sein. Warum können Nauplien aber nun geradeaus schwimmen oder auch nach oben, wenn sie sich nicht im Raum orientieren können? Auch diese These hat Rudolf Seifert in Experimenten nachweisen können. Der Lichtrückenreflex macht sich nur beim Schwimmen im freien Wasser bemerkbar. Bei Berührungen überwiegt der Tastsinn und dem berührtem Objekt wird die Bauchunterseite zugewandt. Dies ist auch sehr schön zu erkennen, wenn man seinen Finger oder einen anderen Gegenstand in das Triopsaquarium hält.

Ich muss sagen, es war nicht einfach dieses Themengebiet zu recherchieren. Ich finde aber, dass es an der Zeit war endlich Licht ins Dunkle zu rücken und die Spekulationen aus dem Weg zu räumen! Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn du auch auf meinen Social Media Seiten vorbeischaust und auch einen Blick in meinen Triops Ratgeber wirfst!